Erneuerbare Energien wie Sonne und Wind sind wichtige Energiequellen für den hessischen Strommix: Im Jahr 2023 machten sie einen Anteil von 28,1 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Hessen aus. Dabei trägt die Windenergie mehr als die Hälfte (56 Prozent) zur erneuerbaren Stromerzeugung bei. Dies geht aus dem Energiemonitoringbericht 2024 hervor, der Daten für das Jahr 2023 und das erste Halbjahr 2024 auswertet (Abbildung 1).
„Der Ausbau der erneuerbaren Energien bleibt der Schlüssel für die bezahlbare und verlässliche Versorgung von Unternehmen und Privathaushalten mit Energie. Die Landesregierung hat sich deshalb auch dem Ausbau der erneuerbaren Energien verschrieben“, sagte Energieminister Mansoori heute in Wiesbaden.
Photovoltaik bei Zubau an erster Stelle
Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet weiter voran: Insgesamt sind im Jahr 2023 erneuerbare Energieanlagen mit einer Leistung von 847 Megawatt (MW) neu installiert worden, was knapp einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahreszubau entspricht. Haupttreiber beim Zubau ist aktuell die Photovoltaik: Nachdem in 2022 bereits Anlagen mit insgesamt 398 MW Leistung installiert wurden, wurde dieser Wert im Jahr 2023 mit 680 MW zugebauter Leistung erneut deutlich übertroffen. Die vorläufigen Ausbauzahlen für das erste Halbjahr 2024 lassen auf einen erneuten Rekordzubau für das Jahr 2024 schließen (358 MW).
Dies ist neben den auf Dächern und Freiflächen installierten Anlagen auch auf die günstigen balkontauglichen Module zurückzuführen. „Mit der Möglichkeit, auf dem eigenen Dach oder Balkon günstig Energie zu erzeugen, erhalten viele Haushalte die Möglichkeit, ihre Stromkosten langfristig zu senken“, so Minister Mansoori. „Aber auch der Ausbau auf Freiflächen ist ein entscheidender Schritt. Um diesen zu unterstützen, wurde das Solarkataster Hessen in diesem Jahr neu aufgelegt und um Freiflächen ergänzt.“
Neben der Stromerzeugung aus Wind und Sonne hat die hessische Landesregierung aber auch die Nutzung weiterer Energiequellen wie Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft im Blick. „Mit der Nutzung der technologischen Vielfalt ist es unser Ziel, die Energieversorgung in Hessen bezahlbar und zukunftssicher zu gestalten“, so Mansoori.
Die Erhöhung der Anteile erneuerbarer Energien im Wärmebereich wird mit dem prämierten Planungsinstrument „Wärmeatlas Hessen“ erfolgreich unterstützt. Darin werden seit November 2024 auch die Abwärmepotentiale der größeren Kläranlagen in Hessen dargestellt. Weitere Wärmepotentiale, beispielsweise die von Gewässern, sollen im kommenden Jahr dort integriert werden. Daneben werden erste Wärmenetze mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien sowie zur Nutzung der Abwärme aus Industrie und Rechenzentren mit finanzieller Förderung des hessischen EFRE-Programms (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung) fertiggesellt. Weitere solcher klimaschonenden Projekte werden im kommenden Jahr Förderzusagen erhalten.
Rückgang des Energieverbrauchs
Ein wichtiger Schritt ist auch eine kontinuierliche Senkung des Energieverbrauchs. Hier zeigt der Energiemonitoringbericht, dass der Endenergieverbrauch in Hessen rückläufig ist; im Jahr 2023 nach ersten Schätzungen um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei sind die deutlichsten Rückgänge bei den privaten Haushalten (-3,4 Prozent) und der Industrie (-5,2 Prozent) zu finden. Ursächlich für die Rückgänge dürften die mildere Witterung und die aufgrund hoher Energiepreise unverändert anhaltenden Einsparbemühungen sein. Insgesamt ist der Endenergieverbrauch seit dem ersten Corona-Jahr 2020 auf einem deutlich reduzierten Niveau. In 2023 liegt der Energieverbrauch bei 724 PJ, im Vor-Corona-Jahr 2019 lag er noch bei 813 PJ.
*) einschl. Flüssiggas **) sonstige hergestellte Gase, fossile Abfälle usw.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der sich verändernde Energieträgermix stellen neue Herausforderungen an die Stromnetze und die Versorgungssicherheit. In Hessen ist die Versorgungssicherheit weiter hoch. Diese lässt sich mit den Indikatoren SAIDI-Gas und SAIDI-Strom (SAIDI=System Average Interruption Duration Index) abbilden, die die ungeplanten Versorgungsunterbrechungen betrachten. Der SAIDI-Gas für Hessen ist im Vorjahresvergleich leicht gestiegen auf 1,91 Minuten in 2023; der SAIDI-Strom für Hessen ist gesunken und lag im Jahr 2022 mit 9,46 Minuten um 1,06 Minuten unter dem Vorjahreswert.
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Wirtschaft
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum
Dr. Martina Helmerich
stellvertretende Pressesprecherin
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